Mai 22, 2019

Warum ich digitales Arbeiten gut finde und trotzdem nicht auf Stift und Papier verzichten möchte.

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Die Kommunikationswelt wird zunehmend digital und schnelllebig. Artikel erlangen online eine viel größere Reichweite, als sie das in Print-Publikationen jemals hätten tun können und soziale Netzwerke sind nicht mehr nur zum privaten Vergnügen nach Feierabend da, sondern fester Bestandteil von (Marken-)Kommunikation.
Ich breche trotzdem eine Lanze für ein ganz analoges Tool: einen Notizblock mit einem guten Stift. Warum?

Drei Gründe und eine Schlussfolgerung

Erstens funktioniert die Verbindung zwischen Hand und Gehirn nachgewiesenermaßen immer noch am besten, wenn man etwas aufschreibt, anstatt es zu tippen. Handschriftliche Notizen zu machen, dauert manchmal etwas länger; durch die Bewegungen, die übrigens 33 Muskeln auf einmal beanspruchen, kommt aber ein Lernprozess im Gehirn ins Laufen. Wie bei Spickzetteln in der Schule kann man sich deshalb auch dann noch an die Notiz erinnern, wenn der Zettel schon längst verloren gegangen ist.

Zweitens bin ich ein großer Fan von Listen, die man nach getaner Arbeit abhaken oder durchstreichen kann. Auch aus diesem Grund arbeiten Tools wie Asana mit dem gleichen Mechanismus. Aber das Gefühl, das entsteht, wenn die Notizen unter einem sauberen Strich oder – je nach Laune – auch unter einer gekritzelten Zickzack-Linie verschwinden, ist toll. Ganz zu schweigen davon, wenn man am Ende des Tages eine abgearbeitete Liste in hohem Bogen in den Papierkorb befördern oder anhand eines vollgeschriebenen Notizbuches sehen kann, was man alles abgearbeitet hat.

Drittens verleiten digitale Lösungen dazu, dass man sich in ihnen verliert. Natürlich bieten sie unzählige Möglichkeiten, die das Arbeiten tatsächlich erleichtern. Gerade für Teams, die nicht in einem gemeinsamen Büro sitzen, sind sie für die Kommunikation oder das Projektmanagement unerlässlich. Voraussetzung ist dabei aber immer, dass sie sinnvoll eingesetzt werden. Zu viele Systeme oder gar solche, die zu Redundanzen führen, machen das Handling unnötig kompliziert. Die Potenziale kehren sich dann ins Gegenteil um und statt zu unterstützen, ist man letztlich nur sehr beschäftigt, dabei aber nicht mehr produktiv.

Alle Wege führen nach Rom

Notizen sind eine sehr individuelle Angelegenheit, bei der jeder und jede eine eigene Lösung finden muss. Denn entscheidend ist am Ende, dass die Arbeit erledigt wird. Egal ob mit einem Laptop auf einem ansonsten leeren Tisch oder umgeben von Papierstapeln.

Die Kombination von digital und analog ist für mich (im Moment) die beste Lösung. Um Termine oder Erinnerungen zu organisieren, sind Tools unschlagbar. Sie sind dabei nicht nur Gedankenstützen sondern digitale Assistenten, auf die ich nicht verzichten möchte. Schnelle Notizen hingegen, die man immer im Blick hat, funktionieren auf einem Block neben der Tastatur besser. Deshalb werde ich auch weiterhin jeweils einen Fuß in beiden Welten haben und etwas altmodisch bleiben.

Ein Beitrag von @juliaschwendner