September 27, 2018

Wie Unternehmen den Gaming Hype für ihre Kommunikation nutzen können

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Wenn du halbwegs fußball- und gaming-affin bist, dann wird der heute Freitag mit großer Sicherheit für dich ein Feiertag sein. Wieso? EA Sports veröffentlicht, heute am 28.09 mit FIFA 19 das natürlich beste FIFA aller Zeiten. Um die Dimensionen klar zu machen: Allein in Deutschland wurde der Vorgänger im letzten Jahr über zwei Millionen Mal verkauft und es zählt zu den meistverkauften Spielen überhaupt. Allgemein ist Gaming immer stärker im Fokus der Öffentlichkeit und ich frage mich, warum Unternehmen diesen Umstand immer noch nicht in Sachen Marketing für sich nutzen?

Sponsoring = langweilig

Halt stopp, wirst du vielleicht rufen. Ich hab doch erst letztens gesehen dass jetzt Marke X eines dieser eSports Turniere sponsert. Oder gar ein eigenes Team gegründet hat. Das ist schön, ich begrüße diese Entwicklung, schließlich habe ich nicht nur für die größte eSport Liga der Welt gearbeitet, sondern gehörte vor mehr als zwölf Jahren selbst zu den besten FIFA Spielern des Landes. Sponsorings sind in meinen Augen jedoch nicht mehr als ein “jemand hat sich bemüht, aber der Person ist nichts besseres eingefallen.”

Stetiges Wachstum und Milliarden Umsätze

Gaming selbst ist ein riesen Geschäft. 2018 alleine wurden ca. 77 Milliarden US-Dollar Umsatz alleine mit dem Verkauf und der online Nutzung von Videospielen erzeugt. ESport Spieler ist ein legitimer Berufswunsch geworden, es gibt sogar Universitäten, die ein ESport Stipendium anbieten. Und trotzdem findet das Thema Gaming im Marketing kaum statt.

Dabei bietet das Thema Gaming so viel und ist vor allem auch stark mit uns als Menschen verknüpft. Schon wenn wir klein sind spielen wir. Ich gehe noch weiter und sage Gamification ist ein Teil der menschlichen Kultur. Und bei diesem Vergleich wird deutlich, warum mir das Sponsoring von Teams und Events einfach zu langweilig ist.

Ich will hierbei nicht nur meckern, sondern auch positive Beispiele liefern für all die umtriebigen Marketing-Manager da draußen, die Bock haben, sich in Hinblick auf Weihnachten noch dieses Jahr ihr 13. Gehalt mehr als zu verdienen.

Marketing meets Gaming: Drei gute Beispiele

Da wäre Beispielsweise die amerikanische Fast Food Kette Arby’s, die seit Jahren die Gamer-Herzen mit einzigartigen Food-Kreationen höher schlagen lässt. Eines der Highlights: Diese Hommage an Sonic den Igel zu dessen 25 jährigen Jubiläum, was in einem Social Media Lovestorm und einer passenden Reaktion von der offiziellen Seite Sonics resultierte. Der Post von Arby’s generierte 51.000 Likes, 4.800 Kommentare und wurde bis heute rund 21.000 Mal geteilt. Für ein Foto auf Facebook damals 2016 alles andere als schlecht.

Auch Fußball Vereine haben die Stärke von gaming-bezogenem Marketing erkannt und kurzerhand ihren damaligen Neuzugang Joao Mario auf besondere Art und Weise bekannt gegeben. Während man in Deutschland einfach eine billige Pressekonferenz inklusive super langweiligen Handshake-Bild mit Spieler und Präsident verbreitet, erstellte West Ham ein 27 sekündiges Video im bekannten Super Mario Style, bei dem der neue Spieler als Figur präsentiert wurde. Über 6.400 Mal wurde der Tweet mit dem Video retweetet und es erhielt 14.500 Likes. Boom!

Ein weiteres Beispiel, was für Aufsehen sorgte: In dem aktuell beliebtesten Spiel der Welt Fortnite konnten Spieler damals passend zum Kinohit Avengers: Infinity War in einem zeitlich begrenzten Spielmodus nach dem mächtigen Handschuh des Bösewichts Thanos suchen und selbst in dessen Rolle schlüpfen. Ich weiß, das ist recht meta, weil Fantasy auf Fantasy trifft. Dennoch kam es in der Zielgruppe extrem gut an, vor allem weil kreativ eingebunden wurde.

Über Gaming die breite Masse erreichen

Was sich zeigt: das Thema Gaming zieht mehr denn je und hat schon lange das Schmuddel-Image abgeworfen und gefühlt verstehen das auch immer mehr Menschen. Okay, Uli Hoeneß ausgenommen. Ein weiteres Zeichen, was dafür spricht: Auf dem aktuellen Cover des ESPN Magazin – einer Sportzeitung – befindet sich mit Richard Tyler Blevins aka Ninja erstmals ein eSportler. Falls du ihn nicht kennst, aber Kind hast – frag es.

Für Unternehmen bedeutet Gaming im Bereich Marketing die Möglichkeit, eine weitere Zielgruppe für sich zu begeistern. Wenn es an weiteren Ideen mangelt – ich bin sicher, es finden sich in den eigenen Reihen genügend gaming-affine Mitarbeiter mit großartigen Ideen, die zum Unternehmen passen. Man muss sie einfach nur fragen.